Nach der Rückkehr aus dem Tauch- oder Schnorchelurlaub kommt der magische Moment, wenn die Fotos von der Speicherkarte auf den Computer wandern.
Mit dem richtigen Workflow lässt sich aus den vorhandenen Bildern das Beste herausholen!
#1 Bilder aussortieren
Da digitale Fotos im Gegensatz zu Filmaufnahmen nichts kosten, sollte man unter Wasser immer möglichst viele machen. Denn dadurch erhöhen sich die Chancen auf perfekte Fotos (siehe auch die 20 Tipps zur Unterwasserfotografie).
Deshalb kann man sich zu Hause am Computer durch viele Bilder klicken und die besten auswählen. Das dauert zwar ein bisschen, aber man schaut sich später garantiert lieber 30 sehr gute Fotos als 300 durchschnittliche oder gar schlechte an.
Bei schwierigen Aufnahmesituationen ist es nicht unüblich, dass nur 10% der Bilder gelingen und der Rest in den digitalen Papierkorb wandern kann.
#2 Weißabgleich
Moderne Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop oder Adobe Lightroom ermöglichen den sogenannten Weißabgleich. Damit lässt sich großer Einfluss auf die Farben nehmen.
Die richtige Einstellung der Farbtemperatur ist bei Unterwasserfotos von größter Wichtigkeit, da mit zunehmender Wassertiefe immer mehr im Sonnenlicht vorhandene Farbbereiche ausgefiltert werden. Aus diesem Grund haben viele Unterwasserbilder einen Farbstich (vor allem grün).
Zwecks Demonstration schauen wir uns dieses Foto an, das am Great Barrier Reef entstand. Genauso kam es als JPEG aus der Kamera – mit verwaschenen Farben, Blaustich und geringem Kontrast.
Für den Weißabgleich wurden in Lightroom 5 die folgenden Einstellungen vorgenommen:
Das Foto hat jetzt schon eine deutlich bessere Farbgebung!
#3 Kontrast
Im nächsten Workflow Schritt geht es um besseren Kontrast. In Lightroom lässt sich dieser mittels eines Reglers einstellen. Hier wurde mit +41 eine deutliche Kontrasterhöhung vorgenommen.
Darüber hinaus erfolgten die folgenden Änderungen:
- Die Schatten wurden kräftiger eingestellt.
- Der Weißanteil wurde reduziert.
- Das laue Bild wurde durch Erhöhung des Schwarzanteils kräftiger.
Nach all diesen Maßnahmen sieht das Foto schon deutlich besser aus.
#4 Farbsättigung
In jedem Bildbearbeitungsprogramm, so auch in Adobe Photoshop und Adobe Lightroom, gibt es eine Einstellmöglichkeit für Farbsättigung (Saturation). Deren Verwendung liefert oft schlechte Resultate, da bereits kräftige Farben noch kräftiger werden, während andere Farben nicht profitieren.
Deshalb empfiehlt sich das Arbeiten mit Vibrance. Diese Funktion sorgt für eine deutlich schönere Farbsättigung. Darüber hinaus wurde auch die Clarity erhöht, um die Details von Pflanzen und Steinformationen besser herauszuarbeiten.
Fazit
Mit etwas Erfahrung lassen sich die hier vorgeschlagenen Bildbearbeitungsschritte innerhalb von einer Minute durchführen. Und der Erfolg dieser Maßnahmen ist beachtenswert, nicht wahr? Der „Before“ – „After“ Vergleich zeigt, wie man aus einem flauen Bild mit Blaustich ein deutlich besseres Ergebnis erzielen kann.
Wichtig:
- Bei den hier vorgestellten Bearbeitungsschritten handelt es sich um einen ganz einfachen Workflow. Fortgeschrittene fotografieren ihre Unterwasserfotos am besten im RAW-Format, was noch mehr Reserven für die Bearbeitung am Computer bietet.
- Von den im Handel erhältlichen Software-Angeboten für Unterwasserfotografie ist eher abzuraten. Diese Programme sind nicht sehr flexibel und ermöglichen oft nur geringfügige Veränderungen. Viel besser ist der Kauf von Adobe Photoshop Elements oder Adobe Lightroom, mit denen sich nicht nur Unterwasserbilder, sondern auch alle anderen Fotos bestmöglich bearbeiten lassen.
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